Bericht zum Workshop "Fairhandeln"
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- Veröffentlicht: Dienstag, 03. Dezember 2013 11:30
- Geschrieben von Stefan Pietsch
Das werte[netzwerk] veranstaltete am 14.11.2013 im Hotel La Strada in Kassel einen Workshop mit dem Titel "Fairhandeln". Partner des Workshops war der Verein gewaltfrei handeln e.V.
Fairhandeln – Fair handeln heißt auch gewaltfrei handeln
In einem 3,5-stündigen Workshop mit 13 TeilnehmerInnen stellten Julia Strohmeyer und Ralf Becker die Arbeitsweise des gewaltfrei handeln – ökumenisch Frieden lernen e.V. vor. Der in Diemelstadt-Wethen ansässige Verein vertritt den Wert der Gewaltfreiheit und bietet seit über 20 Jahren Fort- und Ausbildungen sowie Vernetzung zum Thema konstruktive Konfliktlösung an. Aufgrund des zunehmenden Bewusstseins für seelische Gewalt (Stichworte Burn Out, Resilienz, Mobbing) bietet der Verein inzwischen auch Workshops und Seminare im Unternehmensbereich an.
"Ich werde das gleich morgen früh meiner Tochter vorstellen"
So oder ähnlich lauteten Reaktionen von TeilnehmerInnen am Ende des Abends, der mit praktischen Übungen gefüllt war. In einer ersten Übung positionierten sich alle TeilnehmerInnen zu einem abstrakten Konflikt, der durch eine Person in der Mitte des Raums repräsentiert wurde. Es wurde sichtbar, wie unterschiedlich man auf Konflikte reagieren kann – mehr konfrontativ, von der Seite her oder auch in abwartender Distanz. Durch einen von einem Teilnehmer eingebrachten konkreten Nachbarschaftskonflikt wurde diese Übung vertieft.
Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen, wenn es eng wird?
In der nächsten Übung zur Wahrnehmung des eigenen Konfliktverhaltens wurde zunächst ein räumliches Ziel mit innerer Fokussierung auf das Ziel angesteuert. In Kleingruppen wurden dann Erfahrungen ausgetauscht, nachdem diese Übung mit gleichzeitiger Fokussierung auf das Ziel und auf die übrigen TeilnehmerInnen wiederholt worden war: Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen, wenn es eng wird? Setze ich meine Ellenbogen ein oder halte ich mich zurück? Gibt es hierzu noch Alternativen?
"Wir sind schnell bei Deutungen und Wertungen"
Nach einem theoretischen Input zur konstruktiven Konfliktbearbeitung sortierten die TeilnehmerInnen ihre Beobachtungen zu einem gespielten Konflikt in die Kategorien Beobachtung, Deutung und Wertung. Es wurde bewusst, dass wir in Konfliktsituationen schnell deuten und bewerten. Eine bewusste Trennung von Beobachtung, Deutung und Wertung eröffnet Spielräume zur bewussten Konfliktgestaltung.
"Erstaunlich, wie die Konfliktdynamik sich durch diesen Perspektivwechsel verändert hat"
Eine Methode zur konkreten Konfliktbearbeitung wurde schließlich mittels Perspektivwechsel geübt. Zwei Konfliktpartner stellten ein von einer Teilnehmerin benanntes Konfliktgespräch nach und wechselten dann bewusst die Plätze. Der körperlich und von der Sitzposition her erfahrene Positionswechsel führt über Irritation zum tieferen Verständnis des/r jeweiligen Konfliktpartners/in. Das Gespräch kann eine konstruktive Wendung nehmen. Wird ein Konflikt als gemeinsames Problem erkannt, eröffnen sich neue Sichtweisen.
10 Regeln für konstruktive Konfliktverläufe
Im Anschluss an eine gemeinsame Auswertungsrunde bekamen die TeilnehmerInnen noch 10 Regeln für konstruktive Konfliktverläufe an die Hand.
Ralf Becker
Weitere Informationen siehe www.gewaltfreihandeln.org.